Magyarországi német családnevek 3

Zuletzt ergänzt am Dienstag, 29. Sept. 2008.  

 Uhrig, Uhrik = Ulrich (oft ist altd. PN Uoldal-rich = Erbgut + rich mächtig, Herrscher)
Ulbrich(t): 
1) FN aus dem deutschen Rufnamen (uodal + beraht); 2) Ulbrich(t), Ulbrig < Ulbrecht  < Olbrecht < Albrecht
Ungar, Unger 
(HN): Ein Mensch aus Ungarn. Siehe auch Hunger. ~ Deutsch (s. o.)
Ungnad(e) :1) ÜN zu mhd. ungenade, ungnade, mnd. ungenade, ungnade »Unruhe, Mühsal; Ungunst, Ungnade; trostloser Zustand« 2) Herkunftsnamen zu dem ON Ungnade (Mecklenburg-Vorpommern)
Utto ist mit dem VN Udo gleichzusetzen. Der erste Einwanderer nach Tolna (h. Vértestolna) von 1733 wurde noch als Udo registriert. In München und Umgebung gibt es vier Uttos und einen in Giengen, dessen Träger aus Tarian stammt.
Vahl (ÜN): Häufig in N-Deutschland anzutreffender ÜN für Menschen mit blasser, fahler Hautfarbe > der Fahle, Blasse.
Vetter: Mittelhochdeutsch = Vaters Bruder, Vetter. Sehr häufig in ganz Deutschland. In Ungarn meist als Fetter geschrieben.
Viertel siehe Firtl
VogelVogl, Fogl (ÜN) bedeutet soviel wie Vogelfänger. Sehr häufig in ganz Deutschland.
Vormann (BN):  ndd. Vormann > Fuhrmann
Wachsler (BN): Ähnlich wie der ÜN Wachs ist auch Wachsler eine obd. Form des Wachsziehers, -gießers, -händlers.
Wafzig (KN): Auf slawische Ableitungen von Laurentius zurückgehender Familiennamen. (auch: Wawra, Waurich, Waurick, Wawrzik, Webersinke)
Wagenhoffer (ÖN): österr., bayer. örtlicher FN nach dem Wagenhof > Besitzer des Wagenhofes, ~ Wagensommer
Wagen|sommer, -sonner (ÖN): Karl Brechenmacher: „Wagenson(n)er, -sohn, umgedeutet -som(m)er(er), BN = Schmied, der die Pflugscharren herstellt. Zu mhd. wagensun = Pflugschar. Die Einöde Wagensonn (Niederbayern) hat ihren Namen von einem Besitzer. 1519 (sitzt auf dem damaligen Pühelhof, heute Wagensonn, Anm.) Dionisi Wagensunner zu Oberellenbach (Niederbayern)“. (> Familienname Wagensonner)
Wagner (BN): Wagenbauer, Stellmacher (> Wöhner)
Wahl: 1) ON (Rheinland-Pfalz, Bayern, Sachsen-Anhalt); 2) eine KF zum fries.-nnd. PN Wole
Wald 1) ÖN, jemand, der am/im Wald wohnt; 2) nach dem häufigen ON Wald
Waldner : 1) AN zu mhd. waldenære, waldnære »Waldaufseher«; 2) WN zu mhd. waldenære, waldnære »Waldbewohner«; 3) Gelegentlich HN auf -er zu dem ON Walden (Ostpreußen, Schweiz).
Waldrich seltener obd. PN (ndd. Wolderich) < walt + rhhi [< Wohnstättenname zu mhd., mnd. walt »Wald« für jemanden, der an oder in einem Wald wohnte + rich, reich]
Walter > Wolter
Walz (VN): obd. KF zu Walt(h)er (> Wolter). Sehr häufig in ganz Deutschland.
Wandraschek: Wandrasch + VaN-Suffix -ek > tschech. VaN zu Andreas 
Weber (BN): meint den Leine-, Linnenweber.
We(c)kerle, Wäckerle (ÜN): schwäb. ‚Weckerle‘ Wack < wacker, tapfer, mutig, mannhaft
Weckler (ÜN): Weckenverkäufer (< südd., österr.’der Weck/die Wecke, der Wecken‘ Weizenbrötchen, längliches Brot)
Wegel (BN): obd. Wegeler, Wägler = Wagner; (ung. Schreibweise Végel)
We(h)rli (VN): Auch Wehrle alem. Koseform zu Werner; Werli (Werlin) Wernher. Heutige Verbreitung: Hamburg, Braunschweig, Baden-Württemberg und W-Deutschland. (s. auch Werner)
WeiandWeyand = Wiegand(t): aus dem gleich lautenden deutschen Rufnamen (zu ahd. wgant, 1.Mittelwort zu wgan »kämpfen«, also »der Kämpfende«) hervorgegangene FN. Varianten dazu sind Weigand(t), Weygand(t), Weigend, Wigand.
Weigert (PN) (in ganz Deutschland sehr häufig) ~ Wiechert < ursprüngliche Form Wicher (PN Wig-her < ,wig‘ Kampf + Herr)
Weiler (ON): Ursprünglich Bewohner einer kleinen Siedlung von der Größe einer ungarischen Pußta (3 bis 15 Häuser). In S- und SW-Deutschland weitverbreiteter Ortsname. Ähnlich wie Filips wurde auch Weiler magyarisiert (1923) in Vértes. Sehr häufig in ganz Deutschland.
Weinwurm (ÜN): Wein (Berufsübername von Weinbauer, -händler, -schenk) + Wurm (mhd. ‚wurm‘ Wurm, Insekt; Natter, Drache; bildlich ‚Teufel‘) > ? ÜN eines Weinpanschers
Weiß (ÜN), damit ist wohl ein Mensch gemeint, der blondes Haar oder Haut hatte, zur Unterscheidung von schwarzem Haar. Sehr häufig in ganz Deutschland.
Weißbach < ON Weißbach 
Weißbeck < BN, Weißbäcker (< Bäcker, der Backwaren aus Weißmehl herstellt.) 
Weißbecher = Weiszpecher 
Weißborn < ON Weißenborn
Weiße = Weiß
Weißenburger < ON Weißenburg
Weißer = Weiß
Weißfeiler < ? zusammengesetzter ON: Weiß + Feiler (< BN, Feilenhauer)
Weißflog = Weißpflug 
Weißgerber(BN): mhd. ‚wißgerwer‘ > Gerber, der das Leder weißgar macht,d. h. mit Alaun gerbt. Sehr häufig in ganz Deutschland.
Weißha(a)r < ÜN, weißhaariger Mensch
Weißhaupt < ÜN, Mensch mit weißen Haaren
Weißheit < Weisheit < ? ÜN, ein weiser Mensch oder z. T. Weißhäupt
Weißkopf = Weißhaupt
Weißleder = Weißgerber 
Weißling < BN, Weizling < Weizenhändler
Weißmann < ÜN, Weiz(en)mann < BN, Weizenbauer, -händler
Weißmüller < BN, Weiz(en)­müller
Weißpecher < ÜN, Weiß + BN, Pecher < obd. Pechsammler, -brenner) (auch: Weisbecher)
Weißpflug < ÜN, weiße Schnee-, Wollflocke) 
Weißwasser (ON): Nach einer Wohnstätte am weißen – schäumenden – Wasser oder nach dem ON Weißwasser in Sachsen. Heute in Deutschland  ausgestorben.
Weltner (ÖN): Ähnlich Wellner, Wallner, Waldner, Weldner > nach der Wohnstätte am Wald
Wenckheim (ON): < Herkunft aus Wenkheim (h. OT von Werbach)
Wenzel (PN): beliebteste KF zum slaw. PN Wenzeslaw/Wenczlaw
Werner (VN): Seit 1800 neu belebter VN aus dem germ. Warin-hari < ,varjan‘ wehren und ,hari‘ Heer > KF obd. Wernlin, Werli, Wernle, We(h)rle, Wehrli, Wernlein, Werndl etc. (s. auch We(h)rli)
Weßner < Wes(s)ner (< ON Wessen)
Wetz(e)l KF von Werner (s. o.)
Wester < der aus dem Westen
Weyer, Weier, Weiher: 1) ÖN nach mhd. ,wiware, wiwer, wiher‘ Weiher; 2) ON Weyer, Weier, Weiher, Weihe
Wicha (ÜN): Vermutlich slawisch »hoch, groß« > ein großer Mensch. Von N bis S häufig anzutreffen.
Wiedmann (PN) = Wichmann, Wiechmann, Weichmann, Weigmann u. a.: einst beliebter PN 
Wiener (ON): aus Wien stammend
Wiesinger (ON): mehrere ON Wiesing > FN Wiesinger
Wiest (ÜN) = Wüst, mhd. ‚wüeste‘ wüst, wild, verschwenderisch
Wild, Wildt, obd. Wilde (ÜN): mhd.-ndd. ‚wild‘ = wild, sittenlos, auch ‚fremd, nicht heimisch‘; Starkform: Wilder (soweit nicht = Wilderer)
Wildgruber (ON) < ON Wildgrube
Wilhelm: alter deutscher männl. VN (ahd. »willio« Wille + ahd. »helm« Helm)
Wimmer: 1) Meist bairisch-österreichischer BN zu mhd. wideme, widem »Brautgabe, Wittum«; Der Widemer (mhd. Inhaber, Bewirtschafter eines Widem-Gutes) ist ein Bauer, der den zur Kirche gehörigen Hof als Pächter oder unter ähnlichen Lehnsbedingungen innehatte. 2) In Weinbaugebieten BN zu mhd. windemer, wimmer »Weinleser«. 3) ÜN zu mhd. wimmer »knorriger Auswuchs an einem Baumstamm; Warze«, fnhd. wimmer »Astknorren, Knäuel, Flegel«, übertragen für einen groben Menschen. 4) HN zu den ON Wimmer (Niedersachsen), Wimmern (Bayern)
Wind: 1) HN (StN) zu mhd) Wint, Winde »Wende, Slawe«. 2) ÜN für jemanden, der Beziehungen zu slawischen Gebieten hatte. 3) WN zu mhd., mnd. wint »Wind«: »wohnhaft an einer dem Wind besonders ausgesetzten Stelle«. 4) ÜN zu mhd., mnd. wint »Wind; etwas Nichtiges, das ohne Wirkung bleibt; Windhund«, übertragen für einen unbedeutenden oder leichtsinnigen Menschen. 5) ON (Bayern).
Windeis(en) (ÜN): Ähnlich wie Findeisen u. a. im Mittelalter weit verbreiteter Name für den Schmiedegesellen.
Windisch (= Wendisch): der Wende oder Sorbe (Wenden: eine slawische Volksgruppe in der Lausitz). Sehr häufig in ganz Deutschland.
Winfein: Aus Wink und Fein zusammengesetzter FN (Wink: mit -k-Suffix gebildete Koseform von Wienand + Fein(e): ÜN zu mhd. vn »fein, schön« nach dem Benehmen, dem Aussehen oder der Kleidung des ersten Namensträgers.)
Winkler: 1) ÖN zu mnd. winkel »Winkel, Ecke; abseits gelegener, verborgener Raum« 2) BN für den Besitzer eines Kram- oder Krämerladens
Winnecker: ON Winningen, Winninghausen 
Wintermantel (ÜN, Schwarzwald):  1) kältescheuer Mensch; 2) Träger eines auffälligen Wintermantels; 3) BN, Hersteller von Wintermänteln
Wirth (BN): 1) BN Gastwirt, Besitzer oder Pächter einer Gastwirtschaft, eines Wirtshauses; 2) mhd. ,wirt‘ Ehemann, Hausherr
Wissmann = Wischemann < ON, an der Wiese Wohnender < Wische = Wiese
Wißthaler < ON, Wiesentaler < im Wiesental Wohnender
Witek (VN): KF zum slawischen Personennamen Wito-slaw; Vor allem in N-Deutschland häufig, aber auch in S nicht selten.
Wittendorfer (ON): ON Wittendorf 
WittichWittig: 1) In der dt. Heldensage sind Wittich und Heime bekannt als Recken Dietrichs von Bern. 2) Auf den alten deutschen RN Witticho (widu) zurückgehende FN. 3) ÜN zu mnd. wittich »klug, verständig, weise, gelehrt«.
Wittinghoff (ÖN): vermutlich nach dem Gehöftnamen Wittingshof(f)
Wittmann: ndd. Witte, Witt = Weiß, Weiße; obd. ÖN nach der Wohnstätte am ‚wite‘ Wald, Gehölz
Wittmer: < ON Wittmer bei Wolfenbüttel
Wittner:  < ON Witten
Wöhner (BN): < Wehner < Wegner < Wegener < Wagner
Wolf : 1) ÜN für gefährlich grimmige Menschen; 2) KF zu VN Wolfgang
WolfahrtWohlfahrt (ÜN): umgedeutet aus Wolfhart (< ,wolfskühn‘) > Gemeint ist der Nibelungenrecke (Neffe Hildebrands)
Wölfinger (ON/VN): 1) eventuell ON nach dem ON Wülfingen; 2) VaN Wolf + VaN-Suffix -inger < Sohn des Wolfes oder Wolfgangs
WöllnerWollner (BN): zu mhd.,wollener‘ Wollenschläger, Wollschläger: Handwerker, der die Wolle vor dem Verspinnen durch Schlagen auflockerte und reinigte.
Wolter (VN): KF zu Walt(h)er (> Walz). Besonders in N-Deutschland verbreitet.
Ybl (ÖN): = Eibel (s. o.)
Zach 1) Kurzform von Zach|arias; 2) ÜN zu mhd. ›zach, zæhe, zæch‹ zäh > ein ausdauernder Menschen.
Zahntleiter obd. ON aus Zahnleiten, zusammengesetzt aus Zahn (alter Form Zandt) + Leite (mhd. ,lite‘ Berghang) 
ZecherZechner (BN): 1) Mitglied einer Zunft, Bruderschaft; 2) einer, der eine Zeche macht, d. h. übermäßig trinkt und isst.
Zeidler (BN): obd. < mhd. ,zîdler‘ Waldbienenzucht betreibender Imker, mundartl. Zeitler
Zeisel (ÜN): mhd. ,zisel‘ Zeisig > ÜN des Vogelhändlers (~ Stieglitz, Fink u. a.)
Zeitler (österr.) s. Zeidler
Zeltner (BN): Bäcker für flaches Backwerk wie Lebzelten, Lebkuchen und sonstige Zelten
Zemmel (BN): vermutlich eine Variante von Semmel: mhd. sëmele »feines Weizenmehl, Weizenbrot, Semmel« für einen Bäcker
ZentnerCentner (BN) = Zehnter, auch Zehender (bay., österr., württ., schweiz.): der für den Grundherrn den „Zehnten“ erhebt.
Zink (ÜN): mhd. ,zinke‘ Zacken, Zinke, Spitze > Mensch mit Hakennase; auch Flurname (ÖN): jemand, der an einem unregelmäßig geformten Grundstück wohnt; zuweilen auch ein Musikinstrument 
ZollerZöllerZollnerZöllner (BN): mhd. ,zoller‘ Zolleinnehmer, Zöllner
Zuschlag (FLN): Ähnlich wie Schlag, ein Flurname; FN nach der Wohnstätte am Zuschlag oder Besitzer des Flurstückes Zuschlag
Zundel (ÜN): mhd. zundel = zunder (Feuerschwamm, Zunder) > obd. Zundel (ÜN): Feuermacher, Feurer, Anzünder, Heizer
Zwack (ÜN): bay. Zwack = Zweck, kleiner Nagel > ÜN für Schuster oder Nagler
Zwick: 1) BerufsÜN zu mhd. ,zwic‘ Nagel, Bolzen; auch Zwicken mit der Zange für verschiedene Berufe, z. B. den Nagelschmied; 2) WN obd. ,Zwicke‘ keilförmiges Grundstück
Zwickel, Zwickl: WN zu mhd. ,zwickel‘ keilförmiges Grundstück, für jemanden, der an oder auf solchem Grundstück wohnte.

Diese Interpretationen der Familiennamen lassen nur schwer genaue Rückschlüsse auf die Herkunft der Träger zu, da schon vor der Auswanderung nach Ungarn eine starke Durchmischung stattfand.
Abkürzungen: alem. = alemannisch, AN = Amtsname, BÜN = Berufs-Übername, FN= Familienname, FLN = Flurname,  frk.= fränkisch, h. = heute, KF = Koseform, KU = Kurzform, mnd. = mittelnorddeutsch, ndd. = niederdeutsch,obd.= oberdeutsch (Sprachraum südl. der Mainlinie), ON = Ortsname, ÖN = örtlicher Name, österr.= österreichisch, PN = Personenname, südd. = süddeutsch, schwäb.= schwäbisch, StN = Stammesname; VaN = Vatername (Patronym); VN = Vorname, ÜN = Übername, WN = Wohnstättenname; ahd.= althochdeutsch (800–1000 n. Chr.); mhd = mittelhochdeutsch (1000–1500 n. Chr.); nhd.= neuhochdeutsch (ab 1500 n. Chr.); ~ = ähnlich, s. o. = siehe oben
Literatur
(1) Bahlow, Hans: Deutsches Namenslexikon, 576 S., Bindlach, 1990
(2) Földes, Csaba: Orthographische Assimilation von Familiennamen deutschsprachigen Ursprungs in Ungarn; http://www.vein.hu/german/online.html  _ Unsere Pulikationen
(3) Hutterer, Claus Jürgen: Stand und Aufgaben der ungarndeutschen Namenforschung, in: C. J. Hutterer, Aufsätze zur deutschen Dialektologie, Budapest, 1991, S. 429–463
(4) Kohlheim, Rosa und Volker: Duden, Familiennamen – Herkunft und Bedeutung, 912 S., 2000 
(5) König, Werner: dtv-Atlas zur deutschen Sprache, 248 S., 5. Auflage, 1983
(6) Naumann, Horst: Das große Buch der Familiennanmen, Falken Verlag, 320 S. 1996
(7) Das große Lexikon der Vor- und Familiennamen, DeTeMedien, 2001
(8) Treszl, Anton: Tarian II, 328 S., 1998, S. 94–112
(9) http://christoph.stoepel.net/geogen  
Zusammengestellt von Anton Tressel
© A. Tressel, 2003, 2008