Die Wigatscher Mundart gehört zu der so genannten mittelbairischen „ui-Mundart“. Daneben gibt es auch einen mittelfränkischen Einschlag. Sprachverwandt sind wir außer mit unserem Herkunftsgebiet im Heideboden und Burgenland zum Teil mit Jerking/Györköny, mit Loisch(komorn)/Lajoskomárom und Pußtawam/Pusztavám. Ein Großteil dieser Gemeinden kam ebenfalls im 18. Jahrhundert, wie auch die Wigatscher, aus dem erwähnten Gebiet. Interessant sind besonders die Wörter, die mit „ezn“ enden, z.B. himlezn = himmlitzen, .wetterleuchten‘, schoarezn = knirschen mit den Zähnen usw. Diese Tätigkeitswörter finden wir auch im Wegscheider Land nördlich von Passau. Den dokumentierenden Zeitungsausschnitt schickte mir vorJahren Laci, unser Wigatscher Dr. Takacs, aus Passau zu. In der „Passauer Neue(n} Presse“ schrieb Volker Stutzer: Die auf „ezn“ endenden Tätigkeitswörter, eine sprachliche Besonderheit dieses Raumes, (anderswo gibt es sie nur vereinzelt), sind sehr alte Sprachformen, deren Herkunft noch nicht voll erkannt ist. Sicher ist, daß sich darin frühmittelalterliche Sprachgebilde erhalten haben. In unserer Mundart fand ich fünfzehn solche Wörter. Man könnte fast vermuten, dass unsere Vorfahren oder zumindest ein Teil davon aus diesem Landstrich der Donau entlang nach Burgenland und Westungarn kamen. Mein wichtigstes Anliegen ist, dass die Wörter lautgetreu, phonetisch korrekt und auch für den Laien leicht verständlich wiedergegeben werden. Die Diphthonge (Zwielaute) „ui“, „oi“ usw. habe ich als „uj“, „oj“ usw. geschrieben. Somit können sie auch „Nichteingeweihte“ leichter übermittelt bekommen. Beispiel: Wenn man das Wort „su:ja“ (suchen) mit „ui“ geschrieben hätte, so würde man es womöglich „su:ia“, also falsch aussprechen. Da es verschiedene Lautschriftsysteme gibt, können die Zeichen (Buchstaben) für die einzelnen Laute, die in diesem Buch verwendet wurden, von denen in anderen Wörterbüchern abweichen. Die hier verwendete Lautschrift basiert auf dem latainischen Alphabet. Laute der Wigatscher Mundart, die in der deutschen Umgangssprache nicht vorkommen, werden mit modifizierten Zeichen des lateinischen Alphabets wiedergegeben. Wenn man bedenkt, dass wir z. B. drei verschiedene a-Laute und vier verschiedene „e“-Lautqualitäten haben, so ist in diesem Fall die Anhörung eines Tonträgers am sichersten. Dass ich die Internationale Lautschrift „Association Phonetique Internationale“ (API) nicht verwendet habe, hat zweierlei Gründe: a. Für einen Ungeübten ist sie schwer zu lesen. b. Eine geeignete Schreibmaschine oder Computer stand mir nicht zur Verfügung. Dr. Josef Schwing, Phonetiker und Germanist, wollte mir freundlicherweise seine Diskette für die API-Schrift zur Verfügung stellen. Wir haben uns leider zu spät, als ich meine Arbeit schon geschrieben hatte, kennengelernt. Die Arbeit noch einmal zu schreiben war mir einfach zuviel. Ich hoffe, dass dieses Büchlein seinen eigentlichen Zweck trotzdem erfüllt. Bei Herrn Prof. Dr. Karl Manherz (Universität Budapest) und Herrn Dr. Josef Schwing bedanke ich mich auf diesem Wege herzlich für ihre Unterstützung. Ebenso bei einigen „Wigatscher Menischer“, die mir bei dem einen oder anderen fehlenden Wort halfen. |
Quelle: Mathias Schmausser – „So ré:dn mie“ – Die Mundart von Wigatsch/Bikács, Ungarndeutsches Archiv 5, S. 9-10; ELTE Germanistisches Institut, Budapest 2005, 107 S.´Mit Einwilligung des Autors (2007) |
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